Die gute Nachricht zuerst: Glück hat nur bedingt etwas mit Geld zu tun. Das jedenfalls wollen wissenschaftliche Untersuchungen herausgefunden haben. Bis 60.000 Euro Jahresgehalt steigt das Glücksempfinden, dann koppelt es sich vom Geldvermögen ab.
Aber was ist eigentlich Glück? Und was hat Glück damit zu tun, welcher Typ Mensch ich bin? Susanne Kleinhenz, Expertin für Führungskommunikation, versuchte diese und andere Fragen zu beantworten. Eingeladen hatte der Marketingclub Weser Ems. Fast 200 Gäste und Mitglieder fanden das Thema spannend und kamen in die Alte Fleiwa in Oldenburg zum letzten Marketingclub Abend des Jahres.
Was also ist Glück? Was bedeutet es? In Befragungen stehen Gesundheit, Familie und ein sicherer Arbeitsplatz als Glücksgaranten ganz hoch im Kurs. Geld rangiert auf den hinteren Plätzen.
Dabei ist es unter den Denkern, Dichtern und religiösen Führern deutlich umstritten, was es mit dem Glück auf sich hat. Der Dalai Lama meint, es sei die wahre Aufgabe im Leben glücklich zu werden. Wohingegen Sigmund Freud konstatierte, dass das Glück im Plan der Schöpfung nicht vorgesehen sei. Epikur dagegen sah im Glück lediglich die Abwesenheit von Schmerz.
Alle Menschen wollen glücklich sein, so Susanne Kleinhenz, aber die wenigsten sind es. Lebensglück ist Typsache, denn jeder Mensch tickt anders. Je nach Typ stellt uns das Leben individuelle Unglücksfallen bereit – aber auch typgerechte Glücksstrategien. Ob wir das Glück oder das Unglück wählen, liegt an uns. Der Ängstliche versagt, weil er sich nicht traut. Der Waghalsige verspielt alles, weil er unvorsichtig ist. Der Beständigkeitstyp bleibt in einer unerträglichen Situation, weil ihm das gewisse Unglück lieber ist als das ungewisse Glück. Das alles geschieht unbewusst. Doch um ein erfülltes Leben zu führen, brauchen wir Bewusstheit über uns und darüber, warum wir so sind, wie wir sind.
Erkenne Dich selbst, sagte das Orakel von Delphi, und genau das rät die Referentin allen, die das Glück suchen. Glück ist Typsache und acht Typen hat Susanne Kleinhenz ausgemacht, unter die sich alle Menschen einordnen lassen: Herrscher, Eroberer, Verführer, Lebenserotiker, Liebender, Ritter, Wächter und Krieger. Die Typen gelten für Mann wie Frau.
Beispiel Herrschertyp: Wie tickt er, wie macht er sich glücklich bzw. unglücklich? Sein Antrieb ist die Rache, sein Ziel ist es zu herrschen und unabhängig zu sein. Sei besser als die anderen ist sein Motto. Sein Tatendrang ist auch Quelle des Unglücks, denn in seiner Entschlussfreude überrennt er alle, ohne zu verstehen warum. Es mangelt ihm an Empathie.
Trifft so ein Herrscher auf eine Herrscherin, dann fliegen die Fetzen, die Welt ist für beide nicht groß genug. Es sei denn, sie wissen wie sie ticken und lassen den anderen sein wie er ist. Trifft der Herrscher auf den Typ Liebender, dann hat sich die klassische Beziehung der 50-er erfüllt. Er herrscht und regiert, sie liebt und erwartet Versorgung.
Solche Typen lassen sich laut Kleinhenz auch über Automarken erkennen. Der BMW-Fahrer ist der Eroberer. Dieser Typ will auch herrschen, will der Boss sein, aber es muss spannend sein, abwechslungsreich und immer wieder neu. Der Eroberer ist der Aufbau-Typ und hat als Mann immer mindestens zwei Frauen. Alle Typen lassen sich so durch deklinieren. Kein Mensch ist dabei nur ein Typ, es gibt Mischformen aus zwei bis drei Typen. Wichtig ist es zu erkennen, welcher Typ man ist und welchen Typen man als Gegenüber hat. Susanne Kleinhenz: So lassen sich Strategien des Glücks entwickeln.