Es ist ebenso erstaunlich wie erfreulich, dass rund 90 interessierte Marketeers auf Einladung des Marketing-Clubs Weser-Ems nach Varel zum Vortrag von Bodo Janssen – Geschäftsführer der Upstalsboom Hotel + Freizeit GmbH & Co. KG – gekommen sind. Thema des Abends war „Wertschöpfung durch Wertschätzung“, wobei sich dahinter die schier unglaubliche Geschichte von Upstalsboom in den vergangenen Jahren verbirgt.

Das Unternehmen hat vor vier Jahren einen einzigartigen Weg eingeschlagen: den Upstalsboom Weg! Ausgangspunkt war eine Mitarbeiter-Befragung im Jahr 2010, die – milde gesagt – verheerend ausfiel. Zwar bewegten sich die Zahlen durchaus im grünen Bereich, doch fragte man die Mitarbeiter, so waren sie alles andere als zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz und ihrem Arbeitgeber.

Ora et labora

„Es muss etwas geschehen!“, sagte sich Bodo Janssen, damals Mitte dreißig. Dabei wurde er von der Erkenntnis geleitet, dass er zunächst an sich selbst arbeiten muss, bevor er das System verändern kann. Er begab sich in ein Kloster, um über einen Zeitraum von anderthalb Jahren für mehrere Tage im Monat in verschiedenen spirituellen Seminaren bei Pater Anselm Grün zu lernen, was Führung überhaupt bedeutet. „Führen beginnt bei dir selbst“, sagt er heute. „Es ist kein Privileg, sondern eine Dienstleistung. Als Führungskraft muss ich für optimale Bedingungen sorgen.“ Darum geht’s. Er meditierte und übte sich in Demut und Dankbarkeit, zwei Begriffe übrigens, die ihn bis heute begleiten.

Irgendwann begann Janssen, seine Führungskräfte im Unternehmen im Rahmen von Curricula mit eben diesem Thema vertraut zu machen. Er nahm sich Zeit und erklärte, dass es nicht um eine fachliche, sondern um eine persönliche Weiterentwicklung geht. Die Mitarbeiter sollen nicht motiviert, sondern inspiriert werden.

Natürlich gab es Skeptiker, doch die signifikant positive Entwicklung des Unter-nehmens war mehr als überzeugend und zudem weit entfernt von dem, was in der Branche üblich ist: In Zeiten von Fachkräfte-Bedarf hat sich die Zahl der Bewerbungen bei Upstalsboom verfünfhundertfacht! Der Krankenstand ist seitdem auf ein Minimum von unter drei Prozent gesunken. Und trotzdem stieg der Umsatz in den letzten drei Jahren um nahezu das Doppelte, auch die Zufriedenheit der Gäste konnte deutlich gesteigert werden.

Auf den Punkt gebracht bedeutet dies: Wer seinem Team – vom Auszubildenden bis zur Führungskraft – Vertrauen und Freiheit schenkt, der wird mit überproportionaler Leistung belohnt. „Wir schaffen Rahmenbedingungen, um Menschen glücklich zu machen.“

Keine Zauberei

Gemeinsam mit 70 Mitarbeitern wurde – von innen heraus – ein Leitbild entwickelt, in dem einerseits von Herzlichkeit, andererseits aber auch von gesundem Wach-stum die Rede ist: „Wir gestalten unser Miteinander und Füreinander klar, konsequent und verbindlich. Jeder ist für das Wohlergehen, das Glück und die Freude unserer Kollegen innerhalb unseres Unternehmens verantwortlich und trägt ständig dazu bei, dass es so bleibt. Für die Umwelt, in der wir leben, stellen wir nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch geistigen und sozialen Wert dar und orientieren uns daher an Menschlichkeit, Toleranz, Loyalität und Ethik. (…) Wir erstreben ein gesundes Wachstum auf einem gesunden Fundament. Nicht nur gegenwärtig, sondern auch mittel- und langfristig schaffen wir Raum für die erfolgreiche Weiterführung unseres Unternehmens.“

Das Unternehmen Upstalsboom schreibt mit dieser Entwicklung gerade Geschichte. Das Innen wirkt nach außen – und umgekehrt. Mehrfach schon wurde das Unternehmen für seinen Stil und die Art der Führung ausgezeichnet. Es gibt einen prämierten Film mit dem Titel „Der Upstalsboom Weg“, zu sehen im Internet (www.upstalsboom.de/der-upstalsboom-weg/) und demnächst sogar im Kino.

„Die Begeisterung muss unter die Haut gehen“, so Janssen abschließend. Genauso wie bei den rund 90 Besuchern – nahezu alles Führungskräfte. Wenn das nicht auf eine neue Kultur auch in anderen Unternehmen hoffen lässt!