Digitaler Wandel – Herausforderung und Chancen für Tageszeitungen
Die gute alte Tageszeitung. Ein Massenmedium, das Jahrzehntelang ein morgendliches Ritual für die Bevölkerung war. Heutzutage steht eine Medienmarke wie die NWZ vor der Herausforderung, dass sich vor allem die Mediennutzung verändert. Sie ist digital geworden und es bedarf der Bedienung unterschiedlichster Kanäle. „Bei Print geht es über das Produkt zu den Inhalten. Digital muss es über die Inhalte zum Produkt gehen.“ so Ulrich Schönborn, Chefredakteur Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG.
Der Vorteil dieser digitalen Entwicklung ist die Messbarkeit, die diese Entwicklung mit sich bringt. Zahlen belegen, dass mittlerweile 50% der Zugriffe über digitale Kanäle kommen. Vorrang über SEO und Social. Dies bedeutet für die Kommunikationsarbeit, dass Mitarbeitende den Text auf die unterschiedlichen Anforderungen der Kanäle anpassen, damit diese zum Beispiel über Google gefunden werden können.
Eine weitere wichtige Veränderung und Anpassung, um der Digitalisierung zu begegnen: Das Redaktionsmitglied muss die Möglichkeit haben, sich auf den Artikel konzentrieren zu können. Die NWZ gewährleistet dies, indem sie Ihre Arbeitsweise angepasst hat und auf kanalneutrales Arbeiten setzen. Das bedeutet, dass nun nicht mehr ein Redakteursmitglied für eine Printseite samt Gestaltung verantwortlich ist, sondern die Redaktionsmitglieder einen Text schreiben, der neutral und somit besser für die digitalen Medien einsetzbar ist. „Unsere Redaktion soll sich auf die Inhalte konzentrieren und nicht mehr auf das Layout. Dadurch erhält diese Raum und Zeit für ihre Arbeit“, erläutert Schönborn. Mit dieser neuen Art der Arbeitsweise ist die NWZ im März 2021 erfolgreich gestartet und profitiert nun von vermehrten Online-Inhalten, einem besseren Sendeplan und die Steigerung von Online-Abos.
Und auch das Thema Multi-Channel-Strategie hat bei der guten alten Tageszeitung Einzug gehalten: Von der App mit Personalisierung und Push-Meldungen, einer umfangreichen Newsletter-Familie, Podcast, Talkshows, Social Media, ePaper bis hin zur gedruckten Tageszeitung und Wochenblätter – die NWZ hat sich mittlerweile breit aufgestellt, um den Herausforderungen zu begegnen.
Doch die neuen Medien bringen auch ihre Tücken mit sich: Meinungsmache durch einflussreiche Influencer, Fake News oder Bildmaterial, das durch eine falsche Ausschnittwahl aus dem Konsens gerissen wird. Und wenn das nicht schon genug wäre, kommt auch die steigende Nachrichtenmüdigkeit durch Negativpresse dazu und ermüdet die Bevölkerung – die Folge: Selbstverschriebene Auszeiten von Medien mit einem „Nachrichtendetox“.
Den Abschluss in den Einblick des digitalen Wandels bei der NWZ machte an diesem Abend ein Rundgang durch das neue Firmengebäude an der Wilhelmshavener Heerstraße, das im Oktober 2020 bezogen worden ist. Wir finden: Ein toller und aufschlussreicher Einblick in die tägliche Arbeit unserer Lokalzeitung.