Das war das 8. Marketing-Forum in Kooperation mit dem AGV in der Kulturetage

„Arbeitnehmer-Mangel – ein Problem, das uns seit Jahren beschäftigt!“, so Jürgen Lehmann vom Arbeitgeberverband Oldenburg. Früher haben sich noch die Mitarbeitenden bei den Unternehmen beworben, heute müssen sich die Unternehmen bei den Mitarbeitenden bewerben. Ohne ein gutes Employer Branding schier unmöglich. Doch wie funktioniert das eigentlich? Dieser Frage haben sich unsere Expert:innen Mareike Juds von CleverReach®, Sandra Pelka-von Lehmden von der Nordwest Mediengruppe, Eike Adler von TopDogs Media und Andre Hannig von der Unternehmensgruppe Ludwig Freytag gemeinsam mit Moderator Uwe Berger beim Marketing-Forum gestellt, das bereits zum 8. Mal durch den AGV Oldenburg gemeinsam mit dem Marketing Club Weser-Ems veranstaltet wird.

Das Wundermittel unserer Expert:innen: Authentizität! Finger weg von Stockbildern und her mit echten Mitarbeitenden, die für das Unternehmen stehen, da sind sich alle einig. Denn die überzeugendsten Markenbotschafter:innen seien die eigenen Mitarbeitenden. Werte und insbesondere Gefühle werden so am besten und echt vermittelt. Bei der Nordwest Mediengruppe werben beispielsweise die bestehenden Azubis die neuen Azubis – über Job- und Hausmessen, Social Media und auch OoH-Kampagnen. Abgelichtet werden selbstverständlich die Azubis selbst. Die Mitarbeitenden der Unternehmensgruppe Ludwig Freytag lächeln potenzielle Bewerber:innen auf der Werbung der eigenen Bauzäunen an. Auch bei Ein-Personen-Unternehmen kann Authentizität durch gute Recruiting-Videos ausgestrahlt werden. Laut Eike Adler funktioniere dies am besten, in dem die/der Geschäftsführer:in selbst in die Kamera spreche – so wie er es selbst für TopDogs Media gemacht habe Aber auch Auffallen und mutig sein zählt weiterhin. CleverReach® geht mit gutem Beispiel voran und nutzt die Sanitäranlagen der EWE-Arena pragmatisch als außergewöhnliche Werbefläche ihrer Recruitingkampagne für sich.

Dass eine starke Marke den Grundstein für gutes Personalmarketing bildet, ist unumstritten. Hierfür sei insbesondere eine eigene Bildsprache wichtig. Doch was ist für die Expert:innen beim Aufbau einer Arbeitgeber-Marke das herausforderndste? Das Mitnehmen und Leben! Alle, insbesondere die erste Führungsebene müssen abgeholt werden. Nur wenn die Werte und Inhalte verinnerlicht und von allen gelebt werden, sei das Personalmarketing authentisch. Dies erfordere ein strategisches Personalentwicklungsprogramm, das nachhaltig funktioniere. Andre Hannig ist sich sicher: Onboarding funktioniere bei vielen Unternehmen nicht gut. Daraus resultieren 50 % Arbeitnehmer-Kündigungen. Denn die emotionale Bindung an das Unternehmen entwickele sich in den ersten Monaten. Daher sei ein fairer und ehrlicher Umgang miteinander wichtig. Werte, die nach wie vor zählen und für Mitarbeitende sehr wichtig seien. 

Darüber hinaus beschäftigen sich viele Bewerber:innen ausgiebig mit der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit und ihres Arbeitgebers, denn Arbeiten, Leben und Lernen verschmelzen nachweislich immer mehr. Wie gehen unsere Expert:innen damit um? Ein Vertrauensverhältnis sei hier essentiell und die Einbindung der Mitarbeitenden das A und O. Es bedarf Feedbackgespräche oder anderer Formate, in denen Mitarbeitende sich mitteilen können. Frei nach dem Motto: Reden hilft. Mareike Juds ergänzt, dass am Ende der Wohlfühlfaktor die Zufriedenheit der Mitarbeitenden bestimme. Auch Benefits wie Bike-Leasing, Laufgruppen oder kostenlose Verpflegung spielen eine immer größer werdende Rolle. Die Diversität des Teams kann ebenfalls zum Wohlbefinden beitragen. Insbesondere von den jüngeren Generationen werde dies mehr eingefordert. Alle Expert:innen geben zu, noch Luft nach oben zu haben und aktiv daran zu arbeiten. Es zähle aber schon immer bei allen: „Der Mensch ist entscheidend.“

Auch die Frage der Budgetierung hat uns brennend interessiert. Wie viel Budget bei dem Aufbau der Arbeitgeber-Marke eingesetzt werde, sei stark davon abhängig wie hoch das Thema im jeweiligen Unternehmen aufgehängt werde und wie groß der finanzielle Schmerz aufgrund fehlender Mitarbeitenden ist. Vieles sei aber auch mit eigenen Mitteln möglich. Nutzer:innen seien es gewohnt, Unperfektes in den sozialen Medien zu sehen. Der ursprüngliche TV-Anspruch gehe laut Eike Adler durch Social Media verloren. So berichtet Sandra Pelka-von Lehmden von einer eigenen Corporate Influencerin der Nordwest Mediengruppe – eine Erfolgsgarantin! 

Der Blick der Expert:innen in die Glaskugel verrät: 2028 wird Employer Branding von Authentizität geprägt sein. Sparen Sie also nicht am Personalmarketing, denn die heutigen Azubis werden die neuen Führungskräfte sein. Und die kreative Ansprache zukünftiger Mitarbeitenden wird 2028 definitiv zur Chef:in-Aufgabe gehören. 

Wir sagen Danke an Mareike Juds, Sandra Pelka-von Lehmden, Eike Adler und Andre Hannig für den informativen Austausch und die spannenden Einblicke sowie unserem Moderator Uwe Berger für die lebhafte Begleitung der Runde. Außerdem bedanken wir uns bei allen Gäst:innen. 

Wir freuen uns auf das nächste Marketing-Forum 2024, wenn der AGV Oldenburg und der Marketing Club Weser-Ems wieder zu einem neuen, spannenden und aktuellen Thema einladen.

Fotos: Ulf Duda, www.fotoduda.de

Text: Milena Wilhelm