Anstiftung zum Querdenken

Nach dem Vortrag von Dr. Peter Kreuz war das gewisse funkeln in den Augen bei fast allen Gästen des HIGHLIGHT-Club-Abends des Marketing-Clubs Weser-Ems e.V. deutlich zu sehen. In seinem 60-minütigen Vortrag hat Dr. Peter Kreuz, Business Querdenker aus Heidelberg, es durch seine frische und vor allem sympathische Art geschafft, über den einen oder anderen Gedankengang lieber zweimal nachzuden-ken, oder besser gesagt anders als gewöhnlich zu sein.

Peter Göttelmann, EWE AG, begrüßte an diesem Abend die fast 200 Gäste im EWE-Forum Alte Fleiwa in Oldenburg. Als Einstieg seines Vortrags nahm Dr. Peter Kreuz die Gäste mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit. Als repräsentatives Beispiel zeigte er ein Bild, das den meisten Gästen noch gut bekannt sein dürfte und das ein Lächeln auf die Gesichter zauberte: ein schöner Fernsprechtischapparat, alias Tele-fon, der Deutschen Bundespost aus den 1970er-Jahren. „Dieses Telefon war einma-lig, man hatte es oder man hatte es nicht“, so Dr. Kreuz. „Es gab nur dieses einzige Produkt für den gesamten Markt, somit ein durchschnittliches Produkt für durch-schnittliche Kunden“, so Dr. Kreuz weiter. Für diese Idealsituation brauchte man Mit-arbeiter, welche folgende Werte aufweisen: Gehorsam, Sorgfalt, Intelligenz.

Doch genau diese Idealsituation des Marktes reicht den meisten Unternehmen und Branchen aufgrund eines veränderten Marktumfelds nicht mehr aus, denn der heuti-ge Markt hat eine viel größere Auswahl und deutlich mehr Transparenz. Dies stellt Unternehmen vor zwei Optionen: Einzigartig in der Wahrnehmung des Kunden, also alles außer gewöhnlich zu sein, und als zweite Option billiger. Wer beides will, wird ohnehin scheitern.

Die Werte Gehorsam, Sorgfalt und Intelligenz reichen in diesem Zusammenhang heute nicht mehr aus. „Stellen Sie sich vor, wie diese drei Grundwerte mit weiteren Werten wie Initiative, Kreativität und Leidenschaft funktionieren. Genau das führt zum Funkeln in den Augen der Mitarbeiter und dazu, dass sie keinen Dienst nach Vor-schrift leisten, sondern mit Leidenschaft dabei sind!“, erklärt Dr. Kreuz. Diese Werte bezeichnet er als Geschenk, welches jedes Unternehmen fördern und schätzen soll-te, denn sie sind es, die das gewisse Etwas in einer Branche ausmachen.

Doch wie können genau diese Werte gefördert werden? Dr. Kreuz empfiehlt: Hinter-fragen! Das Problem der heutigen Gesellschaft ist, dass es gewisse Dogmen und Regeln gibt, an denen viele festhalten. Aber warum? Entscheidend ist laut Dr. Kreuz, über den Tellerrand zu schauen, die Regeln zu erkennen, um sie dann bewusst zu brechen, also zu experimentieren.

Als Beispiel nannte Dr. Kreuz das erfolgreiche Unternehmen Google, welches 50 bis 200 Experimente am Tag durchführt. Er weist weiter darauf hin, dass natürlich nicht jedes Experiment erfolgreich ist, entscheidend aber sind Faktoren wie die Anzahl der Experimente, die Geschwindigkeit, in der sie durchgeführt werden, die bestehende Unternehmenskultur (Wer wird befördert? Jemand der immer nach Vorschrift arbeitet oder jemand der auch mal die Regeln bricht) und der Preis, den das Experiment wert ist, auch wenn es nicht klappt.

Ein wichtiges und entscheidendes Kriterium dafür ist die Suche nach Analogien. Als spannendes Beispiel nannte Dr. Kreuz das „Great Ormond Street Hospital for Child-ren“ in London, welches für seine schwierigen Operationen bei Kindern bekannt ist. Dieses Krankenhaus hatte bei den Operationen ein akutes Schnittstellenproblem. Wichtige Informationen wurden nicht an nachfolgende Abteilungen weitergegeben. Daraufhin sahen sich die Verantwortlich nach Analogien in anderen Branchen um. Die Lösung haben die Betreiber des Krankenhauses in der Formel 1 gefunden, beim Boxenstopp. Diese Spezialisten beobachteten die Abläufe im Krankenhaus und ha-ben so geholfen, das Schnittstellenproblem auf fast null Prozent zu minimieren. Dr. Kreuz weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, wie wichtig es ist, mit offe-nen Augen durch die Welt zu gehen, um genau solche Analogien zu finden und sie auf das eigene Unternehmen zu übertragen.

Zum Abschluss des Abends lud Dr. Kreuz die Gäste zu einem kleinen Selbsttest ein. Das Ergebnis war, dass viele im Tagesgeschäft festhängen, um auf diese Weise den Wettbewerb in der Gegenwart sicherzustellen. Und genau hier liegt die Krux, denn so bleibt die Zukunft mit all ihren Chancen, Experimenten und Herausforderungen leider auf der Strecke. „Lernen Sie auch mal nein zu sagen und sagen somit ja zu den Sa-chen, die Ihnen die Augen zum Funkeln bringen und Ihre Initiative, Kreativität und Leidenschaft entfachen.“

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Marketing Club Weser Ems

Der Marketingclub Weser-Ems ist als Berufsverband Treffpunkt der Marketing-Verantwortlichen in der Weser-Ems Region.

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