Die große Unbekannte „KI“ verunsichert viele Branchen. Ist sie ein Jobkiller oder erleichtert sie Arbeitsabläufe?
OLDENBURG. Was ist künstliche Intelligenz, kurz KI, überhaupt? Kann sie unseren Arbeitsalltag erleichtern oder ist sie nur ein Jobkiller?
Um diese Fragen drehte sich jetzt alles beim Marketingforum Weser-Ems des Arbeitgeberverbands (AGV) Oldenburg und des Marketing Clubs Weser-Ems in der Kulturetage. „Beim Thema KI haben wir einen Spannungsbogen“, sagte AGV-Hauptgeschäftsführer Jürgen Lehmann. Viele seien verunsichert, da „KI teilweise dem Menschen überlegen ist, aber eben nicht überall, beim Ironieverständnis etwa hapert es noch gewaltig“, erklärte er.
Chris Boos, Programmierer und KI-Pionier, hat dazu eine klare Meinung: „Maschinen haben Menschen schon in der Vergangenheit in vielen Dingen überholt. Eine Dampfmaschine kann beispielsweise viel mehr ziehen als ein Mensch. Das hat uns die Arbeit erleichtert und gibt uns Zeit für die wesentlichen Dinge des Lebens, nämlich miteinander zu kommunizieren und Neues zu erschaffen. Etablierte Wirtschaftszweige können sich so auf neue Geschäftsfelder konzentrieren.“
Dieser Meinung ist auch Referent Mathias Birkel, Senior Manager beim Consulting-Unternehmen Goldmedia in Berlin. Der gebürtige Oldenburger beschäftigt sich mit Transformationsprozessen, Trends und Marktentwicklungen in der digitalen Medienwelt.
Vor allem im Bereich Sprachassistenten tue sich auf dem Markt zurzeit einiges. Der wesentliche Vorteil: „Wir brauchen keine Hände, können mit Maschinen interagieren und uns nebenbei noch anderen Dingen widmen“, sagte Birkel. Studien hätten gezeigt, dass mehr als 70 Prozent Sprachassistenten kennen und immerhin rund 20 Prozent diese bereits nutzen.
Helmut Loerts-Sabin, Präsident des Marketing Clubs, sagte, dass „bei KI viele immer an Roboter denken“. Aber es stecke viel mehr dahinter.
„KI wird bereits häufig für personalisierte Werbung eingesetzt“, sagte Birkel. Der Trend gehe zu Bezahlinhalten. „Viele sind bereit, für Qualität Geld auszugeben etwa für Plus- oder Premiuminhalte. Spezialisierte Inhalte kommen gut an, das ist auch ein Grund dafür, dass Podcasts gerade eine Art Renaissance erleben“, erklärte er. In puncto Fachkräfte sagte er, dass „Kreativität weiterhin gefragt ist, sich Mitarbeiter aber eventuell auf andere Qualitäten fokussieren müssen“.