„Marketing ist nicht gleich Marketing“. Das hat Dr. Lars Gutheil von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in Den Haag bei einem Clubabend der IHK und des Marketing-Clubs Weser-Ems e.V. festgestellt. Mehr als 30 Teilnehmer besuchten Mitte Oktober die Veranstaltung „Marketing im deutsch-niederländischen Kontext“ im Gebäude der IHK in Emden.
„Machen Sie sich mit der Region und der Erwartungshaltung der Menschen im Nachbarland vertraut. Das deutsche Marketingkonzept lässt sich nicht eins zu eins auf das Niederländische übertragen“, so Gutheil. Oft hätten die Deutschen nur geringe Kenntnisse des niederländischen Marktes. Daher sei die Zusammenarbeit mit den niederländischen Partnern sehr zu empfehlen. Darüber hinaus gäbe es kulturelle Unterschiede zwischen Deutschen und Niederländern, die bei Investitionen im Nachbarland beachtet werden sollten. Während die Deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit und Gründlichkeit schätzen würden, sei für Niederländer Flexibilität sehr wichtig. Weiterhin bräuchten die Deutschen für vieles Regeln. Die Niederländer hingegen würden Regeln häufig ausreizen, so zum Beispiel indem sie einen Vertrag noch im Nachhinein anpassen.
Neben den kulturellen Unterschieden sollte allerdings auch ein Blick auf die Unterschiede zwischen der deutschen und der niederländischen Geschäfts- und Rechtskultur geworfen werden. „Das ‚Du‘ hat in den Niederlanden nichts zu bedeuten. Es ist eine ganz normale Geschäftsform“, so der Marketing-Experte. Während die Deutschen eher rational und technikverliebt seien, wären die Niederländer wesentlich emotionaler.
In seinem Vortrag sprach Gutheil auch über die Mediennutzung. „Die Niederlande sind ein extrem digitales Land“, sagte er. Es werde deutlich mehr in Online-Werbung investiert als in Fernsehwerbung. In Deutschland hingegen seien Magazine stark vertreten. Deutsche Unternehmer in den Niederlanden sollten allerdings nicht nur das Internet einsetzen, sondern auch andere Medien wie zum Beispiel Fernsehen und Radio berücksichtigen. „Das Internet ist zwar ein Supermedium, aber vergessen Sie nicht Fernsehen und Radio“, so Gutheil.