Wenn man eine Marke überarbeitet, spricht man im Allgemeinen von einem Relaunch. Im Marketing gehört dies fast zum täglichen Geschäft und ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Ist die Marke aber bereits über 800 Jahre alt, lohnt sich eine nähere Betrachtung. Marion Köhn von der Wirtschaftsförderung Herford, brachte den Mitgliedern und Gästen dieses eigentlich unscheinbare Thema sehr viel näher als das Viele vorher erwartet hatten.
Die Marke der „Hanse“ existiert bereits seit dem 12. Jahrhundert. Zuerst nur als loser Verbund von Kaufleuten und Händlern, entwickelte sich die Hanse zu einer Wirtschafts-macht, die den Handel im alten Europa und auch darüber hinaus kontrollierte. Noch heute findet man die Hanse in den umgangssprachlichen Bezeichnungen bekannter Städte wie Hamburg, Bremen und Kiel. Aber auch darüber hinaus in Turku, Riga, Groningen und Visby – um nur einige zu nennen. Die Bezeichnung Hansestadt wiederum spielt im Stadtmarketing eine wichtige Rolle.
Wurde seinerzeit aus der Wirschaftshanse eine Städtehanse, so ist der Weg heute ein umgekehrter. Als Städtebund wurde die Hanse 1980 im niederländischen Zwolle neu gegründet und besteht aktuell aus 182 Städten in 16 Ländern Europas. Voraussetzung für die Aufnahme in der Städtehanse ist der Nachweis der früheren Mitgliedschaft in der Kaufmannshanse, was sich historisch belegen lässt. Bei so mancher Mitgliedsstadt der Hanse vermutet man dies auf den ersten Blick nicht. Heute nach über 30 Jahren ist die Hanse der größte freiwillige Städtebund weltweit. Man schätzt das Potential auf insgesamt ca. 210 Städte.
Was als Städtebund funktioniert, das funktioniert auch als Wirtschaftsbund. Unter dem Motto „Mit alten Werten in neue Zeiten“ versucht man hier in Zeiten der Globalisierung und der elektronischen Vernetzung das Rückbesinnen auf die alten Werte zu nutzen. Die Bezeichnung des ehrbaren Kaufmanns bekommt so in der heutigen wiederbelebten Wirtschaftshanse eine ganze neue Bedeutung.
Dies wird am 12. & 13. Juni 2013 auf der Hanse-Wirtschaftkonferenz in Herford nun offiziell manifestiert. Organisiert von der örtlichen Wirtschaftsförderung Herford in Kooperation mit dem Städtebund, soll der Witschaftshanse ein neues, modernes Gesicht verliehen werden.
Zur Wirtschaftskonferenz werden etwas 300 Unternehmer und Wirtschaftsförderer erwartet. Den anschließenden Internationalen Hansetag vom 13.-16. Juni wird die Stadt mit ca. 300.000 Besuchern aus allen Teilen Europas feiern. Man darf gespannt sein, ob die alten Werte auch noch heute funktionieren. Es wäre allen Beteiligten zu wünschen. Manchmal kann Rückschritt eben auch Fortschritt bedeuten.